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Finanzkrise: 600 Milliarden Euro sollen Griechenland-Spekulanten stoppen Mittelschicht schrumpft und fürchtet den Absturz '; $text = ' Inhalt: Schlagzeilen - Einleitung - Grundproblem 1: Zinſen - Grundproblem 2: Urſprung des Geldes / Verſchuldungszwang - Folge: Andauernde Umverteilung von Arm zu Reich - Löſungen! - Weitere Verweiſe - Zitate - Bedingungsloſes Grundeinkommen - Leserbriefe - Aktuelles und AusblickWarum iſt eigentlich „kein Geld mehr da“? Als ich etwa mit 15, alſo 1995, meine erſte Brille bekam, wurde dieſe noch komplett von der Krankenkaſſe bezahlt. Ein paar Jahre ſpäter zahlte die Kaſſe erſt nur noch die Gläſer, ſchließlich gar nichts mehr. 2005 führte die rot-grüne Landesregierung in meinem Bundeſland (NRW) Studiengebühren ein. 2009 muſſte ich außerdem erleben, dass „meine“ Stadt, wie ſo viele in der Region, ein ſo hohes Hauſhaltsdefizit hatte, dass alle „freiwilligen“ Ausgaben durch die Bezirksregierung geſtrichen wurden. Dies ſind nur drei Beiſpiele für die allgemeine Tendenz in Deutſchland, den ärmeren Menſchen immer weniger zum Leben zu laſſen. Im Jahr 2010 fand ich endlich überzeugende Antworten darauf, warum wir eine Verſchlechterung unſerer Lebensbedingungen beobachten, obwohl Rechner und Roboter nun ſo viel Arbeit für uns erledigen, obwohl Deutſchland im Verhältnis zu anderen Staaten viel beſſer daſteht („Exportweltmeiſter“ von 2003 bis 2008) und obwohl wir Jahrzehnte ohne Krieg und Zerſtörung erlebt haben. Politiker und Kommentatoren machen gerne die „Globaliſierung“ und den „demographiſchen Wandel“ für die Verſchlechterungen verantwortlich, aber beides überzeugt mich nicht. Stattdeſſen halte ich jetzt unſer Geldſyſtem für verantwortlich. Die Auſwirkungen dieſes Geldſyſtems auf internationaler, vor allem europäiſcher Ebene, geben die obigen Schlagzeilen wieder. Anfang 2011 ſetzt ſich die Entwicklung fort: der Finanzminiſter der USA warnt vor dem drohenden Staatsbankrott - obwohl „die Staaten“ gegenüber allen anderen Ländern der Welt noch den rieſigen Vorteil haben, Öl für ſelbſt bedrucktes Papier einkaufen zu können. Zwei Grundfehler des Geldſyſtems können mit zunehmendem „Alter“ unſerer Volkswirtſchaften immer ſchlechter durch Steuern und Sozialleiſtungen kompenſiert werden:
"Das Geld vermehrt ſich immer mehr und gleichzeitig die Schulden. Weil jeder Euro, der im Umlauf iſt, iſt woanders als Schuld vorhanden. (...) D.h. alles Geld iſt gleichzeitig Schuld. Und für dieſe Schuld muß jemand Zinſen zahlen und das iſt die breite Maſſe der Menſchen."
Dirk Müller am 08.06.2010 im heute journal (bei INWO gefunden)
100 € zu verschiedenen Zinssätzen „angelegt“ (oder geliehen) | ||||||
1,00% | 2,00% | 3,00% | 5,00% | 7,00% | 10,00% | |
---|---|---|---|---|---|---|
10 Jahre | 110,46 | 121,90 | 134,39 | 162,89 | 196,72 | 259,37 |
20 Jahre | 122,02 | 148,59 | 180,61 | 265,33 | 386,97 | 672,75 |
30 Jahre | 134,78 | 181,14 | 242,73 | 432,19 | 761,23 | 1744,94 |
40 Jahre | 148,89 | 220,80 | 326,20 | 704,00 | 1497,45 | 4525,93 |
50 Jahre | 164,46 | 269,16 | 438,39 | 1146,74 | 2945,70 | 11739,09 |
60 Jahre | 181,67 | 328,10 | 589,16 | 1867,92 | 5794,64 | 30448,16 |
70 Jahre | 200,68 | 399,96 | 791,78 | 3042,64 | 11398,94 | 78974,70 |
80 Jahre | 221,67 | 487,54 | 1064,09 | 4956,14 | 22423,44 | 204840,02 |
90 Jahre | 244,86 | 594,31 | 1430,05 | 8073,04 | 44110,30 | 531302,26 |
100 Jahre | 270,48 | 724,46 | 1921,86 | 13150,13 | 86771,63 | 1378061,23 |
Verdopplung: | < 70 J | < 36 J | < 24 J | < 15 J | < 11 J | < 8 J |
Der Film Warum überall Geld fehlt - „Gib mir die Welt plus 5 Prozent“, baſierend auf dem Text The Earth Plus 5% (vom Auſtralier Larry Hannigan 1971 geſchrieben), ſtellt ſehr eindringlich dar, warum Geld erſt gut für die meiſten Menſchen war, im weiteren Verlauf aber breite Maſſen ins Elend ſtürzte und damit der Schuldige für die ſchlimmſten Verbrechen, vor allem alſo die immer wiederkehrenden Kriege, wurde. In Kurzform: da (fast) alles Geld als verzinster Kredit in die Welt gekommen ist, gibt es auf der ganzen Welt nicht genügend Geld, um alle Kredite zu begleichen. Somit muss es immer „Verlierer“ geben, die ihre Schulden nicht mehr bezahlen können. Während die Zahl der „Verlierer“ (heutige Jugendsprache: „Opfer“) sich mit der Zeit erhöht, konzentriert sich immer mehr Geld und damit Macht bei ganz wenigen. Dabei iſt es unerheblich, ob man wie in dieser Geſchichte finſtere Machenſchaften am Werke wähnt, oder es einfach als einen unglücklichen Automatiſmus des Geldes biſheriger Machart anſieht, wie die geſchilderten und von uns gerade erlebten Wirkungen des Zinsſyſtems zuſtandekommen.Das Banken-Syſtem haben wir beide gleichermaßen und zu jeder Zeit verachtet. Ich betrachte es als einen Schandfleck in allen unſeren Verfaſſungen, der, wenn er nicht beſeitigt wird, in ihrer Zerſtörung enden wird, der ſchon von Spekulanten auſgenutzt wird und der in ſeiner Auſbreitung die Vermögen und die Moral unſerer Bürger hinwegſchwemmt. [...] Und ich glaube ernſthaft, genau wie Sie, daß Banken gefährlicher ſind als ſtehende Armeen; und daß das Prinzip Geld auſzugeben und es, „Finanzierung“ genannt, von den Nachkommen bezahlen zu laſſen, nichts iſt als ein großangelegter Betrug an der Zukunft.
Thomas Jefferson (1743-1826), dritter Präſident der Vereinigten Staaten, in einem Brief über demokratiſche Regierungſtheorie an den Philoſophen John Taylor (meine Überſetzung)
Das Geld braucht den Staat; ohne Staat läſſt ſich kein Geld denken; ja, man kann ſagen, mit der Einführung des Geldes beginnt die Gründung des Staates.
Silvio Geſell in Die natürliche Wirtſchaftsordnung (S. 149)
Mit dem Zitat will ich deutlich machen, daß wir das momentan existierende (bzw. von der EZB herausgegebene) Geld nicht als naturgegeben hinnehmen müssen. Tatsächlich ist es nur eine Vereinbarung zwischen Menschen, die gekündigt oder geändert werden kann.
Helmut Creutz ſteckt ſchon ſeit einigen Jahren viel Energie ins Erklären unſeres ſchädlichen Geldſyſtems („Unſer Geld zerſtört die Welt“) und in die Aufklärung der Öffentlichkeit über Alternativen. Sehr leſenswert ſind auch ſeine Gedanken zur „Schuldenbremſe“.
Die von Creutz geforderte Umlaufſicherung des Geldes entſpricht genau dem zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Silvio Geſell entwickelten Freigeld. Beſonders umfaſſend hat Geſell ſein Konzept im Buch Die natürliche Wirtſchaftſordnung dargeſtellt.
Hätte das Geld in Deutschland eine wirksame Umlaufsicherung, gäbe es die oben dargestellte Umverteilung von Arm zu Reich nicht mehr, sondern stattdessen eine leichte Umverteilung von denen, die viel Bargeld bereithalten, zu denen, die ihr mit weniger Geld leben. Mit meinem Freigeld-Rechner kann jeder selbst die Auswirkungen unterschiedlich hoher Umlaufsicherungs-Gebühren durchspielen!
Baſierend auf Silvio Geſells Ideen („on the ſhoulders of giants“) habe ich das Konzept eines Online-Martplatzes mit eigener, umlaufgeſicherter Währung entwickelt: freimarkt.org
Ich hoffe, ſo bald wie möglich den Betrieb aufnehmen zu können - oder daß jemand anderes dieſes oder ein ähnliches Konzept übernimmt.
Wenn „das“ Geld zu ſchwierig zu bekommen wird, werden die Alternativen wieder attraktiver (beſonders für die Erwerbsarbeitsloſen): ſie können an einem lokalen Tauſchring teilnehmen und (wenn günſtiges Land verfügbar iſt) ihr eigenes Gemüſe anbauen.
Wer nicht nur Deutſch, ſondern auch Engliſch verſteht, kann auf der engliſchen Verſion dieſer Seite teilweiſe andere Zitate und weitere intereſſante Verweiſe finden.
„Nicht jede Wirtſchaftskriſe hat in der Vergangenheit in einen Krieg geführt, aber jeder Krieg hat mit einer Wirtſchaftskriſe begonnen.“
Arzt und Friedensaktiviſt Carlos Pazos in telepolis (17.10.2010)
„Das reichſte Zehntel der Bevölkerung beſitzt bereits 61% des Vermögens. Dieſes Vermögen iſt gerettet worden, in der Finanzkriſe.“
Ulrike Herrmann, Autorin von „Hurra wir dürfen zahlen! Der Selbſtbetrug der Mittelſchicht“, im Funkhaus-Europa-Interview (13.09.2010)
„Wie lange können wir uns die Reichen noch leiſten?“
„Kapitelüberſchrift“ im Film Let’s make MONEY (2008)
„Von allen Urſachen des Niedergangs von Nationen iſt eine der wichtigſten die Entwertung des Geldes, die ohne Gewalttätigkeit und auf verborgenen Wegen die Staaten in den Abgrund führt.“
Nikolaus Kopernikus, 1473 - 1543 (ſo zitiert in Unſer Geld zerſtört die Welt)
„Ohne wirtſchaftliche Grundlage gibt es keine Freiheit.“
Margrit Kennedy, Geld ohne Zinſen und Inflation (S. 102)
„Es wird eine Zeit kommen, da unſere Nachkommen sich wundern werden, daß wir so offenbare Dinge nicht gewußt haben.“
Lucius Annaeus Seneca, ca. 1 - 65 n. Chr.
„Wohin ſoll das ganze Geld, wenn Staat, Land und Kommunen anfangen, ihre Schulden zurückzuzahlen?“
Vlado Plaga beim Treffen der Dortmunder Grünen-Arbeitsgemeinſchaft „Bundespolitik“ zum Thema „Sparpaket“ (15.09.2010)
Eine umfangreiche Text- und Verweisſammlung vergleichbar mit ſeiner oben vorgeſtellten Plattform geldreform.de bietet Wolfgang Roehrig unter archiv-grundeinkommen.de an. Das abſchließende Bild iſt von der Berliner Piratenpartei:
Da meine Erwerbsarbeit mich effektiv daran hindert, mit viel Zeit und Energie am Freimarkt, meiner Wunſchlöſung der Geldkriſe, weiterzuarbeiten, nutze ich gelegentlich kleinere Freiräume, um in Leſerbriefen den Freigeld-Gedanken zu verbreiten. Ein paar davon, paſſend zu den obigen neuen Schlagzeilen, veröffentliche ich hier:
Mein Kommentar:
Es kommt darauf an, wen man als "Experten" bezeichnet... die vom gegenwärtigen Währungsſyſtem perſönlich profitierenden Privat-Uni-Abſolventen (vorwiegend aus den USA), oder zum Beiſpiel Silvio Geſell, der ſich Jahrzehnte ſeines Lebens kritiſch mit der Währungsfrage auſeinanderſetzte und dabei ein alternatives Syſtem entwickelte, daſs ſich in Verſuchen hervorragend bewährte. Für ihn und die Anhänger ſeiner Theorie kommt die Pleite Italiens auch nicht überraſchend. So ſchrieb er (vor etwa 90 Jahren, als in Deutſchland noch Geld = Gold galt):
„Nur in dem Fall, [...] dass die Preiſe [...] anhaltend und ſtark (mindeſtens um 5% jährlich) ſteigen, kann ſich die Volkſwirtſchaft ohne Kriſe abwickeln. Auch der Widerſtand, den der Rückgang des Realkapitalzinſes dem Geldumlauf bietet, würde durch ſolche allgemeine Preisſteigerung gebrochen“
Jetzt hat die EZB gerade eine Leitzinserhöhung beſchloſſen, um die Inflation wieder auf die Zielmarke von 2% zu ſenken - aber da ſowohl lukrative Inveſtitionsmöglichkeiten, als auch eine Inflation (wie ſie Italien zu Lira-Zeiten gehabt haben muſſ) fehlen, fehlt für die Reichen auch der Anreiz, Geld auszugeben oder zu verleihen... alſo fehlt das Geld im Kreislauf und die Kriſe nimmt ihren Lauf (gerne verſtärkt durch „Sparpakete“).
Mein Kommentar (nur hier):
Der Artikel wurde vielfach kommentiert, von Goldbefürwortern, Wachſtumskritikern und anderen (ſelbſternannten?) Fachleuten... doch der Grund, warum ich ihn anführe, iſt einfach, daſs er ſo ſchön mein Zitat vom letzten Jahr, „Wohin ſoll das ganze Geld [...]?“ (s.o.) aufgreift.Mein Kommentar:
Die 30-jährigen „Papiere“ mit 5,5 - 8 Prozent Zinſen würden über ihre Laufzeit eine Verfünf- bis Verzehnfachung des eingeſetzten Kapitals bewirken*! Wo ſoll das ganze Geld herkommen? Mit einer ſolchen Erhöhung der Geldmenge muſs eine ordentliche Inflation einhergehen. Aber können die Löhne im gleichen Maß ſteigen, oder werden die Menſchen, die vorwiegend von Arbeitſeinkommen leben, im Vergleich zu den von Kapitaleinkommen lebenden immer ärmer?
Was wir brauchen iſt ein „Geld ohne Zinſen und Inflation“ (ſiehe gleichnamiges Buch von Margrit Kennedy)!
*Zinſeſzinſen werden zwar nicht für die Anleihen ſelbſt gezahlt, aber die Zinſen können jederzeit in neue Staatſanleihen (bald vielleicht „Eurobonds“ wieder „angelegt“ werden.Mein Kommentar:
Fünftenſ: die EZB führt eine Geldhaltegebühr von 0,5% pro Monat ein (bei Bargeld unter Abſchaffung von Münzen mit geringem Aufwand, bei elektroniſchem Geld völlig problemlos umſetzbar). Die Folge: Kredite, die jetzt um die 6% Zinſen pro Jahr koſten, werden dann etwa koſtenlos. Langfriſtige Spareinlagen (für die Alterſvorſorge) würden nicht belaſtet. Statt bei 10-jährigen Staatsanleihen über die Laufzeit den geliehenen Betrag alleine an Zinſen zu zahlen (Prozentrechnung!), ohne daß an Tilgung auch nur zu denken wäre, könnten die Staaten ihre Hauſhalte ſanieren, ohne dass es dadurch zu Konjunktureinbrüchen käme. Leider iſt dieſes von Silvio Geſell vor 100 Jahren vorgeſchlagene „Freigeld“-Syſtem offenbar zu „ſimpel“ für unſere Volkswirtſchaftler...
Mein Kommentar:
Ja, die Spaltung der Geſellſchaft ſchreitet voran, ſeit Jahrzehnten, und jetzt erreicht ſie Auſmaße, die nicht mehr hinnehmbar ſind. Aber was bringt es da, die ärmſten Lohnabhängigen (ein ſchönes Wort) nochmal zu unterteilen in Harz-IV-Abhängige und Mindeſtlohnabhängige? Klar iſt, daſs nicht alle Firmen einen geſetzlichen Mindeſtlohn werden zahlen können. Die Urſache des Auſeinanderdriftens der Geſellſchaft ſind weniger die unterſchiedlich hohen Erwerbsarbeitſeinkommen, als vielmehr die auſufernden Kapitaleinkommen. Dieſe ließen ſich mit einer Vermögensſteuer (nur ſchwerlich) reduzieren, oder, elegant und effizient, mit Freigeld.
Da letztes Jahr ein Bild aus Griechenland exemplariſch für die Geldkriſe ganz oben auf dieſer Seite ſtand, richte ich hier nochmal den Blick dorthin. In „alternativeren“ Veröffentlichungen als der taz gibt es gar noch draſtiſchere Schilderungen der Situation nach der „Machtübernahme“ durch EU, EZB und IWF:
Die gegenwärtige Finanzordnung iſt am Ende und das Ende wird von Woche zu Woche deutlicher abſehbar. Sehr ſchön veranſchaulicht das, neben Spanien, den arabiſchen Ländern und London, auch die jüngſte Entwicklung in Iſrael:
Sozialproteſte in Iſrael - 300.000 gegen die Reichen Proteſte in Iſrael - Das Adrenalin der Bewegung